Kurse

Recherchen, Workshops, Kongresse

November 2003
Hebbeltheater Berlin
Workshop "Prozesse gegen Kunst"

Kommt Kunst vor Gericht, wird sie behandelt wie eine Straftat – dann unterstellt man ihr bereits, die Grenzen der Kunst verlassen zu haben. Anders formuliert: Will man Kunst vor Gericht bringen, muss man behaupten, dass sie gar keine sei. Im sogenannten „Tausend-Yen-Schein-Prozess“, der von 1966 an vier Jahre lang gegen die japanische Performance-Gruppe Hi Red Center geführt wurde, mussten deshalb zahlreiche Kunsthistoriker von der Verteidigung als ‚Kunstzeugen’ aussagen und die Fälschung als selbstreferentiellen Akt deklarieren. Die Kritiker urteilten nun nicht mehr über die Gesetzmäßigkeiten künstlerischer Prozesse, sondern hatten das Territorium der Kunst und deren Gesetzmäßigkeit zu verteidigen. Auch als man Avdej Ter-Oganjan im Dezember 1998 vorwarf, öffentlich (während einer Performance) Ikonen geschändet zu haben, bat der Künstler, über seinen Anwalt, namhafte russische Kunstkritiker, darunter Viktor Misiano und Josif Bakstein, um ‚Expertisen‘.

Die Diskursive Poliklinik wird am Beispiel von Kunst-Prozessen im 20. Jahrhundert die Rolle von Kunstkritik, juristischem und ästhetischen Urteil diskutieren. Der Workshop soll Anklagemethoden, Verteidigungsstrategien und Komplizenschaft in und mit der Kunst einüben. Nachverhandelt werden Kunstprozesse gegen Bertolt Brecht,  Hi Red Center,  Neue Slowenische Kunst, Avdej Ter-Oganjan, Aleksandr Brener, Birgit Kempger und Etoy. Mit Originaldokumenten soll die Nähe von Kunstkritik und Richtern, Staatsanwälten und Workshopteilnehmern inszeniert werden. 

Der Workshop findet erstmals auf der Veranstaltung "Kunst und Verbrechen", einer Koproduktion von DPK, Hebbeltheater und Bundeszentrale für politische Bildung, im Oktober im Hebbeltheater statt.

 

 

November 2002

Workshop "Horizontmaschine" in Gent, November 2002
(Stefanie Wenner)

Drei Tage lang suchte die DPK im Theater "Vooruit" nach dem Horizont von "B-Visible", eines dort stattfindenden Queerathons. Durch verschiedene empirische Methoden wie Interviews, einen Multiple Choice Fragebogen und teilnehmende Beobachtung konnte ein Horizont im Theater abgesteckt werden. Im Einsatz war zu diesem Zweck auch ein fahrbares Pult, von dem aus im Stil von Pressekonferenzen regelmäßig über den Stand der Recherche informiert wurde.

 

seit März 2002

 

Serie Heimtheater: frei nach einem Konzept von Nikolaj Evreinovs "Theater für sich selbst" (1916) wird in den Wohnzimmern und Straßen von Berlin regelmäßig Heimtheater gemacht, bald gibts dann auch "Heimtheater on tour" in Biesdorf, Basel und San Francisco (Sylvia Sasse, Stefanie Wenner)

aktuell: 

Heimtheater around the world - 15.3. Berlin, Zürich, New York, Berkeley
"Force of Law" by Jantje Röller

Axel Werner (Berlin): Lesung "Force of Law" Teil 1, Teil 2, Teil 3
Peter Loureiro (New York): Lesung "Force of Law" Teil 1

 

 

Juni 2001

 

Kollektivkörperkonferenz an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin im Juni 2001. Konferenz mit Wissenschaftlern und Künstlern zur Theorie und Performance von Körpern in Meuten, Massen und Kollektiven. 

Sylvia Sasse, Stefanie Wenner. "Kollektivkörper. Kunst und Politik von Verbindung". transcript: Bielefeld, Oktober 2002, 324 Seiten, zahlreiche Abb., Euro 24,80 (zu bestellen bei transcript)

 

März 2001 Workshop "Illegale Erfahrung" in Brüssel, März 2001
(Kattrin Deufert/Stefanie Wenner)


Die DPK verschaffte den TeilnehmerInnen einer 12tägigen Veranstaltung in der Brüsseler Beursschouwburg eine illegale Erfahrung mit Spielen aus "Alice in Wonderland", die als illegale Kur konzipiert waren. So wurde u.a. der Caucus Race inszeniert, sowie eine Lobster Quadrille als "Logomotion" getanzt. Die abschließende Verlegung des Erfahrungsfeldes in den Außenraum führte zum Kontakt mit Ordnungshütern, die angesichts der spielerischen Illegalität mit Arrestierung drohten.

 

 

© dpk 2002